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1. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 47

1913 - Leipzig : Dieterich
den Bauern gerechte Beschwerden vorzubringen habe, werde gebührende und schleunige Rechtshilfe unfehlbar erwarten können. Die Beamten versuchten vergeblich, ihre Pflicht zu .erfüllen. Die Bauern glaubten nicht, daß die Ermahnung vom Kurfürsten komme, weil sein Name nicht unter der Verordnung stand. Herr von Zehmen holte sich militärische Hilfe aus Lommatzsch. Ein Leutnant mit 35 Mann marschierte nach den Zehmenschen Gütern und verteilte die Soldaten in die einzelnen Dörfer. Der Offizier nahm Quartier bei einem Poi-titzer Bauer. Hier wurde er entwaffnet und mißhandelt. Dann brachten ihn die über die Ankunft des Militärs außerordentlich erregten Männer als Gefangenen nach Schleinitz. Dort drang die Rotte in die Wohnung des Zehmenschen Gerichtshalters ein und verwundete diesen Beamten schwer. Darauf stürmten 500 Bauern das Schloß, erbrachen die Türen, zertrümmerten Fenster, Spiegel, Porzellansachen und Hausgerät und beraubten Küche und Gewölbe. Herr von Zehmen mußte in einem Revers bestätigen, daß er das Verfahren der Eindringlinge nicht als Rebellion ansehe und fernerhin von ihnen weder Hosedienste noch Zinsgetreide verlange. Jetzt erst wurde der Leutnant freigelassen. Er sammelte seine Leute und kehrte nach Oschatz zurück. Schloßherr und Gerichtshalter,, die eine Wiederholung der erlebten Auftritte fürchteten, verließen heimlich das Gut. Das Kreisamt in Meißen hatte am 20. August einige Führer der Bewegung aus Gertitzsch und Obereula in Haft genommen. Die Kunde hiervon verbreitete sich schnell in der Umgebung der beiden Dörfer, überall höchste Erregung unter den Bauern hervorrufend. Schon am anderen Tage sammelte sich ein großer Haufe von ihnen bei den Katzenhäusern, einem Plateau zwischen Meißen, Lommatzsch und Nossen. Der Trupp vergrößerte sich immer mehr, da sich viele anschlossen, die sich bisher noch zurückgehalten hatten. So zählten sie endlich gegen 2000 Mann, die alle von dem Gefühl beseelt waren, daß alle für einen stehen und die gefangenen Genossen befreit 47

2. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 50

1913 - Leipzig : Dieterich
aufgesagt, sondern auch untereinander vereinbart, sich wegen der erlittenen Härte an ihm zu rächen und ihn in seinem Schlosse zu überfallen. Zu ihrem Vorhaben hatten sie die ganze Umgebung bis hinauf nach Burgstädt aufgeboten. Der Graf erhielt aber Nachricht von dem Plan und entzog sich ihrer Rache durch die Flucht. 1200 Mann stark drangen sie in die Rochsburg ein und zerschlugen und verwüsteten hier alles. Als nun der Gras militärische Hilfe herbeibrachte — in der Nachbarschaft stand ein Kürassierregiment —, schienen sie Widerstand leisten zu wollen. Erst versuchte der Führer der 30 Mann starken Abteilung, gütlich mit den Bauern Zu verhandeln. Er ritt auf sie zu und forderte sie auf, nach Hause zu gehen. Kaum hatte er aber ausgeredet, so flog ein starker Knüppel dicht an seinem Kopfe vorbei und warf einen hinter ihm haltenden Reiter aus dem Sattel. Ohne Säumen feuerte der Leutnant feine Pistole ab und sprengte in den dichtesten Haufen der Aufrührer hinein, feine Leute mit blanker Waffe ihm nach. Der größte Teil der Bauern ergriff sogleich die Flucht, die übrigen wurden vertrieben. Gegen 20 waren verwundet worden, aber nur wenige gefährlich. Dieser Vorfall machte dem Aufruhr in dieser Gegend ein Ende. Am 26. August war die kurfürstliche Kommission gebildet worden, und schon am 5. September konnte sie dem Landesherrn berichten, daß die Ordnung allenthalben wieder hergestellt sei. Nun wurden auch die Truppen in ihre Garnisonen zurückbeordert. Gegen 200 Personen — 34 waren auf dem Königstein interniert — büßten ihre Unbesonnenheit mit Gefängnisstrafen. Aber schon im nächsten Jahre wurden alle vom Kurfürsten begnadigt. Diejenigen Bauern, die sich trotz mannigfacher Drohungen und Mißhandlungen vom Ausstand ferngehalten hatten, erhielten goldene Denkmünzen im Werte von 12 Dukaten und außerdem Geldbelohnungen in Höhe von 40—60 Talern, wie die Richter Weißke in Frauendorf, Beyer in Oberfrankenhain, Wagner in Offig und Hermsdorf in Meinsberg, der Schöppe Reichelt in Reinsdorf und die Hüfner Wehner in

3. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 48

1913 - Leipzig : Dieterich
werden müßten. Am 23. August rückten sie auf Meißen zu. Hier hatte man die Kunde von dem Anmarsch der Scharen natürlich schon erhalten und bereitete sich darauf vor. Die Wachen wurden verstärkt und die Tore besetzt, die ganze Garnison aber wurde alarmbereit gehalten. Da sich nun herausstellte, daß die Besatzung zu schwach war, und der Amtsverweser fürchtete, der Pöbel innerhalb der Mauern könne gemeinsame Sache mit den Bauern machen, war man gewillt, die Häftlinge freizugeben. Einer Deputation von 10 Mann, die in die Stadt gelassen worden war, während die übrige Schar draußen wartete, wurden die Gefangenen übergeben. Die Bauern verhielten sich dabei ruhig und bescheiden. Auf ihr Verlangen wurde ihnen bescheinigt, daß sie nicht als Rebellen in der Stadt gewesen seien. Sie hätten nur ihre Kameraden verlangt und erhalten. Darauf verließen sie die Stadt. Am selben Tage befreiten gegen 300 Bauern auch einen Gefangenen aus dem Schlosse Zu Nossen. Als die Nachricht von den Vorgängen in Schleinitz und Meißen in Dresden bekannt wurde, griff die Regierung scharf zu. Der Kurfürst ordnete an, daß eine besondere Kommission unter Führung des Vizekanzlers von Burgsdorff ins Aufstandsgebiet gehe und die Ruhe wiederherstelle. Zu ihrer Unterstützung rückte ein Truppenteil in Stärke von 8 Eskadrons Reiterei (ca. 1000 Mann), 5 Bataillonen Fußvolk (ca. 3000 Mann) und 200 Grenadieren dahin ab. Er führte auch 10 Kanonen mit sich. Zugleich ging ant 26. August eine Verordnung ins Land, des Inhalts, daß denen, „die ihren Erblind Gerichtsherren die herkömmlichen schuldigen Dienste verweigern, der Obrigkeit den Gehorsam aufkündigen, die Ausübung der Hutungs- und anderer Befugnisse stören und Tumult und Aufruhr veranlassen würden, die härteste Ahndung" bevorstehe. Auf die Entdeckung eines Rädelsführers und Aufwieglers wurde eine Belohnung gesetzt und den Untertanen die bestimmte und beschleunigte Beseitigung aller begründeten Beschwerden versprochen. An die Justizbehörden 48

4. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 99

1913 - Leipzig : Dieterich
Meßhandels und der einheimischen Baumwollindustrie verfuhr man auch in Sachsen nicht allzu streng bei der Einfuhr englischer Produkte. So kam es, daß Leipzig seit 1809 Mittelpunkt des englischen Kolonialwarenhandels war. Der Wert dieser Güter betrug 1810 über 16 Millionen Taler; 5/6 davon war Durchgangsgut nach Westfalen, Bayern, Schwaben und Franken (amerikanische Baumwolle, Zucker, Indigo). Als Napoleon am 1. Oktober 1810 den Tarif von Trianon veröffentlichte, wurden die Kolonialwaren, die in Sachsen schon besteuert wurden x), aufs neue stark belastet. Die Abgabe sollte vom Schisser oder Fuhrmann beim Überschreiten der Landesgrenze oder vom Warenempfänger bei der Grenzakziseeinnahmestelle entrichtet werden. Da der Kaiser, der seine Spione überall hatte, wohl wußte, daß die Sperre auch in unserem Lande nicht streng durchgeführt wurde, drang er in die sächsische Regierung, daß sie eine Kommission nach Leipzig entsende und dort nach englischen Waren fahnden lasse. Die Geheimen Finanzräte von Wagner, von Bünau und von Zeschwitz unterzogen sich dem unwillkommenen Aufträge. Am 30. Oktober 1810 um 2 Uhr nachts wurden die Stadt und die Vorstädte Leipzigs gesperrt, kein Frachtfuhrwerk und kein Gepäck führender Wagen ohne Zettel der Ratsexpedition wurde durchgelassen. Kavallerieabteilungen durchritten die Stadt und die ganze Umgebung und machten aus allen Landstraßen die Ausfuhr unmöglich. Eine besondere Bekanntmachung untersagte jeden Verkehr unter den Kaufleuten durch Versendung und Verkauf von Hand zu Hand und außerhalb der Stadt bis nach vollständig geschehener Deklaration und befahl, sämtliche Gewölbe sofort zu schließen, binnen 24 Stunden alle englischen Waren nach Menge, Wert und Aufbewahrungsort anzugeben und alle Personen anzuzeigen, bei denen sich dergleichen befänden. Die Kommission nahm Kolonialwaren im Betrage von 1364 718 Talern in Beschlag. Durch einen alsbald anhängig gemachten Prozeß wegen l) Auf ein Pfund Zucker 1 Groschen, auf ein Pfund Kaffee 2 Groschen (seit 1772). 99
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